Kreditentscheidungen beinhalten letztlich immer eine Aussage über die künftige Kapitaldienstfähigkeit, d.h. die notwendigen Informationen müssen über die klassische Bilanzanalyse, die auf vergangenheitsbezogenen Angaben bzw. in Form der BWA auf aktuellen Daten beruht, hinausgehen. Aussagefähige Planungsrechnungen sind ökonomisch wie aufsichtsrechtlich unabdingbar.
Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf der konkreten Beurteilung und Plausibilisierung von Planungsrechnungen. Der Einstieg erfolgt deshalb anhand einer Fallstudie aus der Praxis, die als roter Faden durch das Seminar führt. Sie erfahren, wie Planungsrechnungen aufgebaut sein sollten (Plan-Bilanz; Plan-GuV; Plan-Steuerbilanz; Finanz-/Liquiditätsplan).
Ein weiterer Schwerpunkt betrifft die Plausibilisierung der Planungsrechnungen, die der Sparkasse - ggf. in sehr vereinfachter Form - vorgelegt werden. Die Dozenten zeigen, wie Checks zu einer aussagefähigen Plausibilisierung führen. Dabei werden sowohl sehr einfache als auch etwas komplexere Vorgehensweisen aufgezeigt. Die Ergebnisse können anschließend unmittelbar in der Kreditpraxis verwendet werden und sie tragen zur Erfüllung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen bei. Sie bieten aber auch eine Grundlage für die Insolvenz- bzw. Fortführungsprognose, der jetzt krisenbedingt ein besonders hohes Gewicht zukommt.
Planungsrechnungen müssen nunmehr auch szenariobasiert aufgebaut sein, um einen Fortführungskorridor zu identifizieren. Diese Anforderung ergibt sich auch aus der MaRisk-Novelle 2023 (in Übernahme von EBA/GL/2020/06 29/05/2020). Explizit sind demnach auch die Nachhaltigkeitsrisiken in Form der physischen und transitorischen Risiken in die Plausibilitätschecks einzubeziehen.
Schließlich erfahren die Teilnehmer, wie Sparkassen fehlende Planungsrechnungen kennzahlengestützt selbst erstellen können.
1. Rahmenbedingungen für Planungsrechnungen
1.1. Planungsmethoden (kennzahlen- und Cashflow-orientierte Planung)
1.2. MaRisk-konforme Kreditvergabe (i. V. m. EBA/GL/2020/06 29/05/2020)
1.2.1. Zwingende Einbindung von Nachhaltigkeitsfaktoren bei der Kreditvergabe
1.2.2. Geschäftsmodell prüfen mit Finanzplänen
1.2.3. Sensitivitätsanalyse bei der Kreditwürdigkeitsprüfung
1.2.4. Anforderungen ans Pricing
2. Planung anhand einer Fallstudie aus der Praxis
2.1. Planungsprämissen
2.1.1 Absatz- und Umsatzplanung
2.1.2 Kostenplanung
2.1.3 Steuerplanung
2.2 Mehrperiodische Planung und Vollständigkeit der Planungslogik
2.3 Szenarien/Simulationen
3. Beurteilung und Plausibilitätskontrolle von Planungsrechnungen
3.1 Planungsergebnisse und Plausibilitätskontrollen
3.1.1 Check Plan-Bilanzen; Plan-GuVs; Check Finanz-/Liquiditätsplan
3.1.2 Check Nachhaltigkeitskriterien (ESG-Faktoren; CO2-Fußabdruck; physische und transitorische Risiken)
3.2. Sensitivitätsanalyse: ab welchen Veränderungen wird es kritisch mit der Kapitaldienstfähigkeit?
3.3. Analyse der Planungsergebnisse
3.3.1 Break-Even-Analyse
3.3.2 Insolvenz- bzw. Fortführungsprognose
3.3.4 Risikoanalyse (Szenarien; Simulationen)
3.3.5 Risikokennziffern
4. Vereinfachte Planungsrechnungen kennzahlengestützt entwickeln
5. Exkurs: Weiterentwicklung der Planungsrechnung zur Unternehmensbewertung